Jedes Kind hat sie mindestens einmal, viele Erwachsene unterschätzen sie – die Mittelohrentzündung. Hinter dem stechenden Schmerz steckt oft mehr als nur ein harmloser Infekt.
Eine Mittelohrentzündung – medizinisch als Otitis Media bezeichnet – betrifft jährlich Millionen Menschen, insbesondere Kinder, kann aber auch Erwachsene betreffen. Sie zählt zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch. Obwohl viele Fälle harmlos verlaufen, kann eine unbehandelte Mittelohrentzündung schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Entzündung entsteht, woran man sie erkennt und was im Ernstfall zu tun ist.
Was verursacht eine Mittelohrentzündung?
Die häufigste Ursache ist eine Infektion – meist im Rahmen eines grippalen Infekts oder einer Erkältung. Über die Eustachische Röhre (Verbindung zwischen Rachenraum und Mittelohr) steigen Viren oder Bakterien ins Mittelohr auf und verursachen dort eine Entzündung.
Weitere mögliche Auslöser:
- Allergien, die zu Schleimhautschwellung und Sekretstau führen
- Verengungen der Eustachischen Röhre – z. B. bei Kindern
- Fremdkörper oder Verletzungen des Trommelfells
Typische Symptome
- Starke Ohrenschmerzen – oft einseitig, stechend oder pochend
- Fieber, manchmal auch Schüttelfrost
- Vorübergehender Hörverlust durch Flüssigkeitsansammlung
- Ohrgeräusche oder Druckgefühl
- Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen bei schwereren Verläufen
Bei Säuglingen und Kleinkindern äußert sich die Entzündung oft durch Unruhe, vermehrtes Weinen, Schlafprobleme oder Essverweigerung.
Wie wird eine Mittelohrentzündung behandelt?
In vielen Fällen heilt die Entzündung von selbst aus – insbesondere, wenn sie viral bedingt ist. Die Behandlung richtet sich nach Ursache und Schweregrad.
- Schmerzlinderung: Ibuprofen oder Paracetamol helfen gegen Schmerzen und Fieber
- Abschwellende Nasensprays: unterstützen die Belüftung des Mittelohrs
- Antibiotika: nur bei nachgewiesener bakterieller Ursache oder bei Risikopatienten (z. B. Kleinkinder, Immunschwäche)
- Myringotomie: kleiner Trommelfellschnitt zur Druckentlastung – nur bei Komplikationen
- Paukenröhrchen: bei chronischen oder wiederkehrenden Entzündungen zur dauerhaften Belüftung
Vorbeugung: So senken Sie das Risiko
- Regelmäßiges Händewaschen und Infektvermeidung
- Passivrauchen vermeiden – besonders bei Kindern
- Stärkung des Immunsystems durch Bewegung, Schlaf und Ernährung
- Bei Schwimmen oder Baden ggf. Ohrstöpsel tragen
- Allergien behandeln lassen, um Schleimhautschwellung zu vermeiden
Fazit
Eine Mittelohrentzündung kann unangenehm bis schmerzhaft sein – ist aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Entscheidend ist, bei ersten Symptomen nicht zu zögern und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen. Vor allem bei Kindern sollte eine Otitis Media ernst genommen werden, um Folgeprobleme wie Hörverlust oder chronische Entzündungen zu vermeiden.
Wenn Sie Ohrenschmerzen, Fieber oder Druckgefühl im Ohr verspüren – oder bei Ihrem Kind entsprechende Anzeichen beobachten –, suchen Sie am besten zeitnah eine HNO-Praxis auf.