Was ist vestibulärer Schwindel?

Man zeigt auf Gleichgewichtsorgan

 

 

Aktualisiert am:
Autor: Maximilian Bauer, Hörakustikmeister, MSc. Clinical Audiology

Viele Menschen über 50 erleben plötzlich ein Gefühl, als würde sich alles drehen, schwanken oder kippen – ohne äußeren Anlass. Oft steckt eine Störung des Gleichgewichtsorgans dahinter: der sogenannte vestibuläre Schwindel. Doch was bedeutet das genau?

Besonderheit: Vestibulärer Schwindel ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom. Es entsteht durch Störungen im Gleichgewichtssystem des Innenohrs oder der dazugehörigen Nervenbahnen.

Was versteht man unter vestibulärem Schwindel?

Das Wort „vestibulär“ bezieht sich auf das Gleichgewichtsorgan im Innenohr – das Vestibularsystem. Es besteht aus Bogengängen und Makulaorganen, die Lageveränderungen, Beschleunigung und Drehbewegungen registrieren. Wird dieses System gestört, entsteht ein inkongruentes Bild im Gehirn, das wir als Schwindel empfinden.

Typische Ursachen

  • Benigner Lagerungsschwindel (BPPV): Ausgelöst durch Kristalle, die sich in den Bogengängen verirren.
  • Neuritis vestibularis: Eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs.
  • Morbus Menière: Anfallsartiger Schwindel mit Hörverlust und Tinnitus.
  • Vestibuläre Migräne: Schwindel ohne Kopfschmerz – häufig unerkannt.

Wie fühlt sich vestibulärer Schwindel an?

Betroffene berichten von Drehschwindel, Schwankschwindel, Unsicherheit beim Gehen oder dem Gefühl, „wie auf einem Schiff“ zu stehen. Oft treten die Symptome anfallsartig auf oder werden durch Lageveränderung ausgelöst.

Achtung: Wenn zusätzlich Doppelbilder, Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen auftreten, kann auch eine zentrale Ursache wie ein Schlaganfall vorliegen. In solchen Fällen: sofort ärztlich abklären!

Abgrenzung: Peripher vs. zentraler Schwindel

Vestibulärer Schwindel entsteht meist im Innenohr (peripher). Zentrale Schwindelformen (z. B. durch Schlaganfall oder Multiple Sklerose) betreffen dagegen das Gehirn selbst. Die Unterscheidung ist wichtig, da sie Diagnose und Therapie beeinflusst.

Wann sollte man zum Arzt?

Wenn Schwindel regelmäßig auftritt, länger anhält oder mit Hörveränderungen einhergeht, ist eine HNO-ärztliche Abklärung sinnvoll. Auch neurologische Ursachen sollten bei unklaren Fällen ausgeschlossen werden.

Empfehlung: In spezialisierten Schwindelambulanzen können vestibuläre Tests wie vHIT, VEMP oder Kalorik helfen, die genaue Ursache zu finden. → Artikel folgt im Vestibular-Hub.

Zusammenfassung

  • Vestibulärer Schwindel entsteht im Gleichgewichtssystem des Innenohrs.
  • Typisch sind Dreh- oder Schwankschwindel, oft bei Lagewechsel.
  • Häufige Ursachen sind BPPV, Neuritis vestibularis oder Menière.
  • Die Abgrenzung zu zentralem Schwindel ist entscheidend.
  • Diagnostik und Therapie gehören in ärztliche Hand.

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Autor: Maximilian Bauer, Hörakustikmeister, MSc. Clinical Audiology

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