Hören im Alter
Hören im Alter – was sich verändert, was hilft, was bleibt
Hören ist nicht einfach „da“ – es ist ein aktiver, hochkomplexer Prozess. Mit zunehmendem Alter verändert sich dieser Prozess oft spürbar. Viele Menschen erleben schleichende Hörveränderungen, ohne es sofort zu merken. Die gute Nachricht: Es gibt konkrete Möglichkeiten, gegenzusteuern – technisch, medizinisch, und alltagsnah.
Was verändert sich beim Hören im Alter?
Die häufigste Form altersbedingter Schwerhörigkeit ist die Presbyakusis – ein langsam fortschreitender, meist beidseitiger sensorineuraler Hörverlust. Typischerweise sind die hohen Frequenzen zuerst betroffen.
Typische Merkmale:
- Hochtonverlust: Sprache wirkt dumpfer, Zischlaute verschwinden
- Sprachverstehen in Lärm: Besonders in Gruppen, Restaurants oder am Telefon wird
- Kommunikation anstrengend
- Lokalisationseinbußen: Richtungshören wird unzuverlässiger
- Verarbeitungsgeschwindigkeit: Das Gehirn braucht länger, um akustische Informationen einzuordnen
- Tinnitus: Häufig begleitend – in Form von Rauschen, Pfeifen oder Brummen
Diese Veränderungen sind nicht rein „mechanisch“, sondern betreffen oft auch die zentrale Hörverarbeitung – also das Zusammenspiel von Ohr und Gehirn.
Welche Ursachen spielen eine Rolle?
- Degeneration der Haarzellen in der Cochlea
- Einschränkungen der neuralen Signalübertragung (Synaptopathie)
- Mikrogefäßveränderungen im Innenohr
- Akkumulierter Lärmstress über Jahrzehnte
- Wechselwirkungen mit Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Gefäßverengung
Presbyakusis ist keine Krankheit, sondern ein biologischer Prozess. Aber einer, der ernst genommen werden sollte – gerade wegen seiner Folgen im Alltag.
Folgen im Alltag: mehr als nur leiser
Unbehandelte Schwerhörigkeit im Alter kann zu:
- sozialem Rückzug
- kognitiver Überlastung
- erhöhter Sturzgefahr (wegen eingeschränkter auditiver Orientierung)
- verminderter Lebensqualität
führen.
Die WHO zählt altersbedingte Schwerhörigkeit zu den häufigsten funktionellen Beeinträchtigungen im Alter – mit direktem Einfluss auf mentale und körperliche Gesundheit.
Was kann helfen?
1. Regelmäßige Hörtests
Einmal jährlich – auch wenn man „noch gut hört“. Früherkennung ist entscheidend für den Versorgungserfolg.
2. Hörgeräte – frühzeitig versorgt
Moderne Hörsysteme sind keine Lautsprecher, sondern fein abgestimmte Signalverarbeiter. Sie entlasten das Gehirn, verbessern das Sprachverstehen und helfen, aktiv zu bleiben.
3. Cochlea-Implantate
Wenn Hörgeräte nicht mehr ausreichen, können CI-Systeme helfen. Auch im Alter ist eine Implantation möglich – sofern medizinisch sinnvoll und begleitet.
4. Assistive Hörtechnik
FM-Anlagen, TV-Systeme, spezielle Mikrofone: Alltagshelfer, die gezielt dort unterstützen, wo es am nötigsten ist.
5. Lebensstil
Lärmbewusstsein: Gehörschutz bei Veranstaltungen, keine überlauten Kopfhörer
Bewegung, Ernährung, Kreislaufstabilität
Soziale Aktivität – gegen Isolation und für mentale Gesundheit
6. Kompensation durch andere Sinne
Gutes Sehen, klar artikulierte Sprache und ruhige Umgebung tragen entscheidend zum Hören bei.
Fazit: Nicht weghören – hinschauen
Hörveränderungen im Alter sind normal – aber sie sind nicht trivial. Wer früh reagiert, erhält sich Lebensqualität, Kommunikation und Selbstständigkeit. Und wer gut beraten wird, merkt schnell: Hören ist trainierbar. Und Hilfe lohnt sich – in jedem Alter.
Weitere Informationen dazu finden Sie auch unter pflege.de
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