Gehörschutz?

Gehörschutz – wann, warum und wie er richtig schützt

von Max Bauer, Hörakustikmeister, MSc. Clinical Audiology

Das menschliche Gehör ist ein erstaunlich empfindliches Sinnesorgan. Es ermöglicht Sprache, Musik, Orientierung und Sicherheit im Alltag. Gleichzeitig ist es nicht regenerationsfähig – was einmal geschädigt ist, bleibt geschädigt. Gerade in lauten Umgebungen ist präventiver Gehörschutz deshalb nicht nur eine Option, sondern medizinisch geboten.

Warum ist Gehörschutz so wichtig?

Lärmbelastung ist die häufigste vermeidbare Ursache für Hörschäden. Ab einem Pegel von 85 dB(A) – vergleichbar mit starkem Stadtverkehr – kann dauerhafte Schädigung beginnen. Bei 100 dB (z. B. Motorsäge, Konzert, In-Ear-Kopfhörer auf Maximalpegel) reichen schon 15 Minuten.

Die Haarzellen im Innenohr reagieren empfindlich auf mechanische Reize. Werden sie überreizt, sterben sie ab – und wachsen nicht nach.

Neben dem klassischen Lärmschaden steigt auch das Risiko für:

  • Tinnitus (Ohrgeräusche, chronisch oder belastend)
  • Hyperakusis (Überempfindlichkeit gegenüber Alltagsgeräuschen)
  • Auditorische Verarbeitungsprobleme – besonders im Alter

Wann ist Gehörschutz sinnvoll?

  • Bei dauerhafter Lärmexposition (Baustelle, Werkstatt, Gastronomie)
  • In Freizeitumgebungen mit hohen Schallpegeln (Konzerte, Clubs, Motorsport)
  • Beim Hören über Kopfhörer, wenn dauerhaft über Zimmerlautstärke
  • Für Kinder bei Events (deren Gehör ist besonders schutzbedürftig)
  • Beim Musizieren oder Üben von Blas-/Schlaginstrumenten

Selbst kurze Lärmspitzen können bereits zu akuten Hörstörungen führen.

Welche Arten von Gehörschutz gibt es?

1. Standard-Ohrstöpsel

Schaumstoff oder Silikon, einmalig oder wiederverwendbar. Blockieren breitbandig – ideal für gelegentliche Nutzung.

2. Kapselgehörschutz

Umschließende Bauform (ähnlich Kopfhörer), hoher Dämmwert. Ideal bei starkem Maschinenlärm oder Werkstattarbeit.

3. Ohrbügel-Gehörschutz

Leichter, schnell auf- und absetzbar. Gut für wechselnde Situationen, z. B. bei Lagerarbeiten oder Sport.

4. Musik-Gehörschutz / linear dämpfend

Filtert gleichmäßig über alle Frequenzen. Ideal für Musiker und Konzertbesucher – Klangqualität bleibt erhalten.

5. Individueller Gehörschutz

Passgenaue Otoplastik, hergestellt nach Ohrabformung. Kombinierbar mit Wechsel-Filtern für Industrie, Musik oder Motorsport. Hoher Tragekomfort, langlebig, wirtschaftlich ab ca. 1 Jahr Nutzungsdauer.

Worauf kommt es an?

  • Dämmwert (SNR-Wert): sollte je nach Umgebung gewählt werden
  • Sitz & Tragekomfort: Nur was gut sitzt, wird auch getragen
  • Kommunikationsfähigkeit: In manchen Situationen sind transparente Filter besser als maximale Dämmung

Fazit: Schutz ist besser als Reue

Gehörschutz ist kein Luxus – er ist Bestandteil jeder gesundheitsbewussten Lebensweise. Ob beim Arbeiten, beim Musikgenuss oder in der Freizeit: Wer frühzeitig schützt, behält sein Hören. Und wer bereits Hörprobleme hat, sollte umso bewusster mit Schallpegeln umgehen – um das noch vorhandene Hörvermögen zu bewahren.

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