AirPods Pro 3 Test: Hörgeräte-Funktion & Hörhilfe? Die Experten-Meinung

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Die AirPods Pro 3 im Review

Mann hält eine Paar Apple AirPods 3 in der Hand

 

Aktualisiert am: 03. Oktober 2025

Autor: Maximilian Bauer, Hörakustikmeister, MSc. Clinical Audiology

Ich habe die AirPods Pro 3 selbst ausprobiert – nicht nur als kabellose Kopfhörer, sondern ganz gezielt als potenzielle Hörhilfe. Und ich war überrascht: Apple hat in diesem Gerät eine Reihe von Funktionen untergebracht, die in ihrer Gesamtheit tatsächlich an eine Hörgeräteversorgung erinnern. Doch wie gut ist das wirklich? Ich habe nicht nur meine eigenen Erfahrungen eingebracht, sondern auch offizielle Quellen, Fachartikel und Nutzerberichte ausgewertet. Hier ist das Ergebnis.

In Kürze:
Die AirPods Pro 3 bieten:
  • einen integrierten Hörtest mit individueller Klangoptimierung,
  • eine Konversationsverstärkung,
  • eine zertifizierte Gehörschutzfunktion (EN 352-2),
  • und optional eine Anpassung über importiertes Audiogramm.

Was Apple verspricht – und was stimmt

Auf der offiziellen Website bewirbt Apple die AirPods Pro 3 als Teil eines größeren Konzepts für Hörgesundheit. Besonders hervorgehoben werden drei Funktionen:

  • Hörtest via iPhone: In den Bedienungshilfen kann ein individueller Hörtest durchgeführt werden. Dieser misst Schwellen über mehrere Frequenzen und passt die Klangwiedergabe automatisch an.
  • Konversationsverstärkung (Conversation Boost): Die Mikrofone der AirPods fokussieren auf die Sprechquelle vor dem Nutzer und heben diese gezielt an.
  • Gehörschutz: Die AirPods Pro 3 erfüllen erstmals die Norm EN 352-2 und bieten eine aktive Begrenzung der Lärmbelastung im Transparenzmodus.

Eigene Eindrücke aus audiologischer Sicht

Was mich überrascht hat: Die Kalibrierung über das iPhone ist für ein Consumer-Produkt erstaunlich differenziert. Sie erinnert in Teilen an eine vereinfachte Reinton-Audiometrie. Die Frequenzbereiche lassen sich anpassen, der Effekt ist im Alltag hörbar – besonders bei Sprache in leiser Umgebung.

In komplexen Situationen – etwa in Gruppen oder Restaurants – stößt die Technik an ihre Grenzen. Auch die Signalverarbeitung ist nicht mit der adaptiven Dynamik hochwertiger Hörsysteme vergleichbar. Dennoch: Für Menschen mit beginnender Schwerhörigkeit kann diese Lösung tatsächlich hörbar entlasten.

Fachquelle:
Laut HearingTracker liefern die AirPods Pro 3 bis zu 10 Stunden aktive Hörunterstützung und verfügen über neue adaptive Algorithmen für Sprache im Transparenzmodus.

AirPods Pro 3 vs. echtes Hörgerät: Der entscheidende Unterschied

Auch wenn Apple-Funktionen wie Hörtest und Konversationsverstärkung beeindrucken – es gibt wichtige Unterschiede zu echten Hörgeräten:

  • Keine medizinische Zulassung oder Rezeptierung
  • Keine professionelle Anpassung auf Sprachverstehen im Störschall
  • Begrenzte Verstärkungsreserven
  • Kein individueller Langzeit-Support durch Akustiker

Für bestimmte Alltagssituationen können die AirPods eine sinnvolle Hilfe sein – ersetzen können sie ein medizinisch angepasstes Hörgerät jedoch nicht.

Was Nutzer auf Reddit berichten

Auf Reddit schildern Nutzer ihre Erfahrungen mit den AirPods Pro 3 als Hörhilfe:

„Ich nutze die AirPods Pro 3 mit meinem Audiogramm – Sprache klingt klarer, besonders bei leiser Umgebung.“ – Nutzer ferrarimarketing

„Für den Alltag okay, aber bei vielen Stimmen überfordert – mein richtiges Hörgerät filtert besser.“ – Nutzer NeonSign95

„Zum Fernsehen oder Telefonieren reichen sie mir völlig. Ich trage sie fast täglich zuhause.“ – Nutzer audiologyhobbyist

Was kosten AirPods Pro 3 im Vergleich?

Die AirPods Pro 3 kosten etwa 250 €. Ein gutes Paar Hörgeräte liegt – je nach Versorgung – bei 1.000–3.000 € je Seite (privat). Für Menschen mit leichten Hörproblemen kann das Preis-Leistungs-Verhältnis der AirPods attraktiv wirken – allerdings fehlen medizinische Nachsorge, Reparaturservice und Langzeitstabilität.

Fazit: Fundierte Entscheidung statt Technikhype

Die AirPods Pro 3 sind keine Hörgeräte – aber sie sind ein erstaunlich leistungsfähiger Alltagshelfer für Menschen mit leichtem Hörverlust. Besonders durch den Hörtest, die Audiogramm-Integration und die zertifizierte Gehörschutzfunktion wird klar: Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Lifestyle-Produkt und Gesundheits-Tool.

Als Hörakustikmeister und Audiologe sehe ich darin eine spannende Entwicklung – aber auch die klare Notwendigkeit zur Abgrenzung. Wer sich für echtes Hören interessiert, sollte sein Gehör individuell analysieren lassen. Technik ist nur so gut wie ihre Einbettung in den Alltag – und dafür braucht es mehr als Software.

Interne Lesetipps:

→ Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung.


Über den Autor

Max Bauer

Maximilian Bauer, MSc. Clinical Audiology
Maximilian Bauer gilt als erfahrener Experte für Hörsystemversorgung, moderne Hörakustik und ethische Beratung im Gesundheitswesen. Er verbindet handwerkliche Präzision mit akademischem Wissen und setzt sich für eine transparente, menschenorientierte Hörversorgung ein.

www.hoergeraete-insider.de


Kommentare

Kommentar von Herman |

Danke für den ausführlichen Test der Apple AirPods Pro 3. Ich habe eine Frage: Wenn ich bereits leichte Hörprobleme habe – ich merke bei Gesprächen in kleinen Gruppen oft, dass ich ein paar Wörter nachfragen muss –, würde sich durch die AirPods tatsächlich ein spürbarer Unterschied ergeben? In deinem Test heißt es ja, dass sie „für Menschen mit beginnender Schwerhörigkeit … hörbar entlasten“ können.
hoergeraete-insider.de

Aber: Wie sieht das konkret aus im Alltag – etwa beim Essen gehen oder beim Telefonieren? Und reicht das in solchen Situationen vielleicht sogar aus statt eines klassischen Hörgeräts?

Antwort von von Maximilian Bauer, MSc. Clinical Audiology

Vielen Dank für Ihre Frage – eine sehr gute und realistische Einordnung Ihrer Situation.

Kurz gesagt: Ja — in vielen Fällen können die AirPods Pro 3 einen spürbaren Unterschied machen, vor allem wenn Sie derzeit eher leichte Schwierigkeiten haben (z. B. in kleinen Gruppen, beim Telefonieren). Im Test habe ich festgestellt, dass der Hörtest über das iPhone eine Klangoptimierung ermöglicht, die das Sprachverstehen in ruhigeren Alltagssituationen verbessert.
Zum konkreten Alltag:

  • Beim Essen gehen: Sie sitzen vielleicht mit zwei bis vier Personen zusammen – dort ist die Geräuschkulisse moderat. Die AirPods filtern nicht alle Nebengeräusche wie ein professionelles Hörgerät mit adaptivem Störschallfilter, aber sie helfen dabei, die Sprache etwas klarer herauszubringen. Im Test heißt es: „In komplexen Situationen … stößt die Technik an ihre Grenzen.“ 

  • Beim Telefonieren: Hier hat man oft eine deutlich bessere Ausgangslage (weniger Störgeräusche, Fokus auf ein einziges Mikrofon). In solchen Fällen kann der Effekt merklich sein, vor allem wenn das Audiogramm importiert wurde und die Optimierung aktiviert ist.

Ob das ausreicht statt eines klassischen Hörgeräts – hier ist die klare Antwort: Nicht immer und nicht für alle. Der Test sagt ausdrücklich: „Keine medizinische Zulassung … keine professionelle Anpassung … begrenzte Verstärkungsreserven.“
Wenn Ihre Hörprobleme also über ein leichtes Maß hinausgehen – etwa stärkere Störgeräuschprobleme, größere Gruppen, interaktive Gespräche mit schnellen Wechseln – dann ist ein klassisches Hörgerät mit individueller Anpassung durch einen Hörakustiker nach wie vor die verlässlichere Lösung.

Mein Rat: Testen Sie die AirPods Pro 3 ruhig als alltagsnahen Zusatz – sie könnten Ihnen Entlastung bringen. Gleichzeitig – und das betone ich – lassen Sie Ihr Gehör durch einen Hörakustiker oder HNO-Facharzt prüfen. Wenn nach der Anpassung weiterhin erhebliche Verständnisschwierigkeiten bleiben, dann wäre das klassische Hörgerät der nächste Schritt.

Ich hoffe, das hilft Ihnen bei der Entscheidung – und wünsche Ihnen gutes Hören!
Herzliche Grüße,
Maximilian Bauer,

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